Stoffreste organisieren für neue Projekte

Stoffreste zugeschnitten Patchwork Quilten (3)

Über Weihnachten hatte ich mir bewusst ein einfaches Projekt vorgenommen: ich schneide meine Stoffreste zu!

Die alten Quilt-Hasen unter euch nicken jetzt wahrscheinlich wissend, aber ich möchte einmal vorne anfangen.

Ist die grundlegende Idee von Patchwork nicht, Stoffreste zu verarbeiten? Ja, klar! Aber sind wir mal ehrlich: eigentlich kaufen wir doch meistens neuen Stoff, perfekt abgestimmt in Farbwahl und auf die ausgewählte Anleitung. Da bleiben immer mal Reste verschiedener Größe übrig. Oder man kauft einen Stoff einfach weil er unwiderstehlich ist, näht ein oder zwei kleine Projekte davon und dann bleibt er irgendwie übrig. 

Was qualifiziert ein Stück Stoff zum “Rest”?

Die Hemmschwelle ist bei jedem von uns wahrscheinlich anders. Qualitativ hochwertige Baumwoll-Stoffe kosten in Deutschland um die 20€/m, Unis um die 10€/m. Da kann es schon einmal schwer fallen, sich von den Resten zu trennen. 

Deswegen habe ich in den letzten Jahren so gehalten: Alles, was größer als 2” x 2” ist, auch Streifen mit mindestens 2” Breite, kommen in eine Kiste. Auch Stoffe, die einfach nicht mehr so mochte, denen ich in Projekten keinen besonderen Platz mehr geben würde wanderten dort hinein.

Ungefähr seit 5 Jahren…

Nun also zur Idee: So lange die Reste dort liegen werde ich sie nicht verarbeiten. Das konnte ich nach 5 Jahren mit Sicherheit sagen. 

Mit dieser Annahme schien ich nicht alleine zu sein, wie mir eine Internet-Suche zeigte. Die häufigste Lösung ist, die Reste in gleich große Stücke zuzuschneiden. Das ist einmal ein großer Aufwand, aber wenn man anschließend seine Reste immer direkt entsprechend zuschneidet, hält sich der Aufwand in Grenzen.

Stoffreste-Aufbewahrung

Meine Stoffe waren in der Kiste in einfachen Plastiktüten nach Farben sortiert. Die Menge meiner Reste hielt sich in Grenzen und da meine Stoffe sowieso alle in Boxen wohnen hat diese Art der Aufbewahrung für mich funktioniert. Man kann die Reste auch direkt farblich sortiert in einzelnen Boxen sammeln, gerade bei größeren Mengen bietet sich das an. In jedem Fall versucht direkt farblich zu sortieren, das erleichtert die weitere Verarbeitung enorm. 

Muss man Zuschneiden?

Man muss seine Reste selbstverständlich auch nicht zuschneiden. Man kann sich diesen Schritt auch sparen und sich Improv-Projekte suchen. Die Ergebnisse sind unglaublich schön und vielfältig, aber nicht meine Tasse Tee. Deswegen schneide ich vorab zu.

Bestandsaufnahme

Alles auskippen und vorsortieren: ungefähr gleich breite Streifen, Dreiecke, Quadrate, immer nach ungefähr gleicher Größe. Ich habe außerdem nach Unis und bedruckten Stoffen unterschieden, weil ich danach auch hinterher sortieren wollte.

Die Tüte mit den türkisen Stoffresten – einfach ausgekippt…

Hier habe ich grob nach Größe bzw. Form sortiert. Das erleichtert den Zuschnitt in den folgenden Schritten etwas, weil man ungefähr gleich große Reste gleichzeitig zuschneiden kann.

Zuschnitt

Überlegt euch vorher, welche Größen ihr zuschneiden wollt. Ihr müsst nicht direkt ein Projekt im Kopf haben, aber ein paar Größen sind in der Patchwork-Welt am gängigsten (2”, 2,5”, 5” und 10” Quadrate, 2” und 2,5” Streifen), dafür finden sich also wahrscheinlich am ehestens Projekte. 

Ich habe mich entschieden keine Streifen zuzuschneiden, sondern ausschließlich Quadrate und ein paar Dreiecke, weil ich davon von einem anderen Projekt auch schon einige hatte. Je nach Größe des Stoffrestes beginnt der Zuschnitt aber häufig mit Streifen.

Stoffe ungefähr gleicher Größe auf der Schneidematte übereinanderlegen. Wie viele hängt davon ab, wie sicher ihr euch beim Schneiden fühlt, probiert es einfach aus. Es hilft in jedem Fall die Stoffe, wie in dem Bild, gestaffelt hinzulegen.

Wenn die Ränder einer Seite schon gerade waren, könnt ihr sie danach ausrichten (im Bild links).

Nun einfach das Lineal in der gewünschten Breite anlegen (hier 2,5″) und zuschneiden.

Diesen Streifen könnt ihr nun entweder so lassen, oder in Quadrate (hier 2,5″) zuschneiden.

Diese Quadrate waren etwas zu groß, also habe ich sie genauso gestaffelt hingelegt, und an zwei Seiten zurückgeschnitten um auf ein 2,5″ Quadrat zu kommen.

Manche Stoffe haben komische Formen, da muss man vielleicht vorher messen, welche Größe man daraus zuschneiden kann. Manchmal lässt sich dann aus dem Verschnitt sogar noch etwas schneiden.

Der Verschnitt ist hier relativ groß, hat aber noch nicht einmal mehr für 2″ Quadrate gereicht. Also kam er ohne schlechtes Gewissen weg 🙂

Diese Überbleibsel von Kreisen sind bei mir Dreiecke geworden. Davon hatte ich von einem anderen Projekt sowieso noch einige herumliegen und die Größe passte ganz wunderbar.

Fertig! Eine schwedische Kiste voll mit 2,5″ Quadraten. Sieht fast zu schön aus, um es zu vernähen 😉

Und sonst?

Wie oben schon geschrieben habe ich von einem anderen Projekt noch einige Dreiecke übrig. Die spitzen Dreiecke werden wahrscheinlich noch ein “Traingle-Quilt”, und die rechtwinkligen sollen HST’s (Half Square Traingles) werden.

Ein paar HST’s habe ich sogar noch von alten Projekten – mal sehen, ob ich die mit verarbeiten kann!

Außerdem liegen seit 6 Jahren Streifen von meinem geliebten Botanics Stoff in einer Kiste – ein völlig schief gelaufener Zuschnitt von einem Log Cabin Quilt.

Und wo wir beim Thema Streifen sind: Die türkisen Streifen erwarten selbstverständlich auch noch auf ihre Bestimmung. Die beiden Kisten sind auch der Grund weshalb ich meine Reste fast ausschließlich zu Quadraten zugeschnitten habe 😉 

Brauche ich also in näherer Zukunft neuen Stoff? Wahrscheinlich nicht… 

Jetzt muss ich mir nur noch Projekte aussuchen, denn das finde ich persönlich am schwierigsten: Aus Resten einen (für mich) visuell ansprechenden, modernen Quilt nähen. Anleitungen und Inspiration gibt es massenhaft. Wer ein paar Ideen braucht kann gerne einmal auf unserem Pinterest-Board vorbeischauen: Quilts aus Stoffresten.

Nach ausreichend langer Suche habe ich für mich folgende Lösung gefunden: Unis. Ich brauche mindestens ein durchgängiges Uni-Element in einem Quilt, damit er mir (!) gefällt. Das nimmt mir den Stress, dass die Farben und Farbwerte am Ende vielleicht nicht zusammenpassen. 

Von dem weiteren Prozess und den Ergebnissen werde ich bestimmt ab und zu berichten, ganz bestimmt auf Instagram und auch hier ab und zu. Habt ihr auch so ein Projekt vor euch oder vielleicht schon geschafft? Wenn ja, was habt ihr für Tipps?

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Eine Antwort

  1. Liebe Friederike,
    Stoffreste zu schneiden habe ich genau 1 x gemacht :o). Das liegt aber wohl auch daran, dass ich leider immer nur ein sehr kleines Zeitfenster zum Nähen habe und daher nicht genug Stoffreste anfallen.
    Aber die paar Stoffreste, die anfallen, nutzte ich meistens um Probeblöcke zu nähen. Der Wert so einer Probearbeit ist sehr hoch! Die genähten Probeblöcke kommen in ein Klarsichthülle und dann in einen Ordner. So kann ich immer nachsehen, wie der Block genäht wurde, wohin die Nahtzugabe am besten gebügelt wird usw.

    Ach und zu Deinen Stoffresten fällt mir wohl der Plaidish-Quilt von kitchentablequilting ein. Das ist so ein schöner Quilt. Aber ich glaube, die Zuschnitte sind 5″. Vielleicht könntest du aus deinen Scraps auch einen Puppenquilt für deine Tochter nähen.

    Btw … als ältere Person verfüge ich ja nur über mäßige Englisch-Kenntnisse, so dass ich häufiger den Translator von Google nutze, da heißt ein Scrappy-Quilt ganz charmant übersetzt … Schrottdecke! Bei diesem Ausdruck kann ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen.

    Ganz viele Grüße und weiterhin … keep calm and sew/quilt on.
    Alles Liebe und Gute
    die Angie

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