Wir alle haben uns wahrscheinlich schon einmal den einen oder anderen Blog-Beitrag zum Thema „Quilt Fotos“ durchgelesen. Gerade auf den Blogs oder Instagram-Accounts sieht man perfekt belichtete Bilder und tolle Kompositionen mit einem hohen Wiedererkennungswert.
Braucht jeder, der soziale Netzwerke nutzt oder einen Blog hat perfekte Fotos mit hohem Wiedererkennungswert? Nein. Gerade in unserer kleinen Ecke in Instagram und der Blog-Welt geht es viel mehr um den Austausch und um die Kontakte zu Gleichgesinnten. Aber wir sind eben auch eine Gruppe unglaublich kreativer Menschen und einigen macht es vielleicht genauso viel Spaß schöne Fotos zu machen und den Feed oder Blog damit hübsch zu gestalten.
Mir geht es bei diesen Erläuterungen also gar nicht um lange Ausführungen zur perfekten Belichtung, Kameras, Ausrüstung, sondern um hoffentlich praktikable Tipps für den Näh- und Instagram-Alltag. Deswegen gehe ich auch explizit auf Tipps für Fotos mit dem Smartphone ein, denn das wird für den Großteil von uns die hauptsächliche Kamera in Benutzung sein.
Überblick
Um die einzelnen Beiträge nicht zu überladen, teile ich das Thema in zwei Teile auf. Hier der grobe Überblick der Beiträge:
Teil 1: Belichtung: Sonnenlicht, Lampen, Blitz, Schattenwurf, Fokus / Belichtung der Kamera und… Wie halte ich das Handy? : Verzerrte Perspektive, Drittel-Regel
Teil 2: Hintergründe: Blöcke & Work in Progress, Fertige Quilts, Quilt in Benutzung
Teil 1: Belichtung
Ich habe für den Beitrag einige Fotos aus meinem Archiv herausgekramt und ein paar extra für den Beitrag aufgenommen. In der Regel sind sie nicht nachbearbeitet (außer ggf. die Größe) um die Themen jeweils zu veranschaulichen. Lest unbedingt die Bildunterschriften für zusätzliche Infos zu jedem Foto.
Sonnenlicht
Beim Fotografieren kommt man um das Thema Licht nicht herum. Die besten Ergebnisse erreicht man mit natürlichem Licht. Direktes Sonnenlicht ist dabei aber nicht hilfreich, da dadurch scharfe Schatten auf dem Bild entstehen. Indirekter Lichteinfall ist ideal, aber natürlich auch nicht immer machbar (Hallo, deutscher Winter…).


Was kann man also bei direktem Sonnenlicht durch ein Fenster machen? Wenn ihr helle und lichtdurchlässige Vorhänge habt, zieht diese einfach zu. Oder hängt das Fenster mit einem weißen Stück Stoff ab.
Wir haben in allen Fenstern Lamellen-Rollos, zu denen ich eine Hass-Liebe hege. Für den Alltag relativ untauglich, für die Beeinflussung der Licht-Streuung Gold wert.

Je nach Fenster- und Raum-Größe kann man sich natürlich auch einfach aus dem direkten Lichteinfall herausbewegen. Allerdings sollte es dann aber auch nicht zu schattig / dunkel sein.

Gleiches gilt auch für Aufnahmen draußen. Die beste Tageszeit ist im Allgemeinen morgens oder abends, abhängig natürlich auch von der Jahreszeit und dem Wetter.




Lampen
Normale Haushaltslampen sollten nicht für die Belichtung genutzt werden. Glühbirnen haben häufig eine Färbung, die man mit normaler Bildbearbeitung nicht so einfach herausbekommt.
Ich habe an meinem Nähtisch eine einfache Schreibtisch-Lampe mit einer „Tageslichtglühbirne“. Diese Glühbirnen sind sehr hell und habe keine gelbe Färbung. So schaffe ich es zum Teil auch morgens oder abends gute Detailaufnahmen zu machen. Dafür habe ich das Deckenlicht an, damit der Raum im Hintergrund hell ist und drehe die Lampe an die weiße Wand direkt hinter meinem Nähplatz (mehr dazu auch noch unter den Punkt „Positionierung“).


Zum Vergleich ein Bild an gleicher Stelle aber bei ausreichendem Tageslicht und keiner Nachbearbeitung!

Selbstverständlich kann Licht von Lampen oder sogar Kerzen zu einem wunderbaren Ambiente auf dem Bild beitragen.

Blitz
Ich benutze nie den Blitz, wirklich nie. Er ist dauerhaft ausgestellt. Wartet lieber auf einen helleren Tag oder besseren Moment. Der kleine Blitz einer Smartphone-Kamera kann niemals so gut ausleuchten, dass das Bild davon profitieren würde. Da hilft auch keine Bildbearbeitung.

Lampen und Schattenwurf
Wo stehe ich mit der Kamera im Verhältnis zum Licht? Diese Frage treibt mich manchmal in den Wahnsinn und endet nicht selten in seltsamen Verrenkungen, gerade wenn man auf Lampen zur Beleuchtung angewiesen ist.
Man selber oder der Arm mit dem Handy in der Hand sollte keinen Schatten auf das Bild werfen.

Es kann helfen, die Lichtquelle nicht direkt auf die zu fotografierende Fläche zu richten, sondern gegen eine reflektierende (weiße) Fläche. Dadurch ist der Lichteinfall indirekt und etwas gebrochener.


Schattenwurf wird es natürlich trotzdem noch geben. Da kommen dann die oben erwähnten Verrenkungen ins Spiel. Manchmal muss man viele verschiedene Positionen ausprobieren, bis man ein gutes Bild hat. Oder manchmal eben auch nicht und dann versucht man es ein anderes wieder.
Fokus / Belichtung der Kamera
Ein weiterer einfacher Trick mit der Handykamera ist es, den Fokuspunkt (also die Stelle auf dem Display, anhand derer die Kamera scharf stellt) auf verschiedene Stellen des Fotoobjektes zu richten.
Was soll man machen?!? Ganz einfach: Wenn Du Deine Handy-Kamera öffnest ist in der Mitte ein Kreis. Dieser Kreis ist der Punkt, auf den die Kamera scharf stellt und die Belichtung automatisch bestimmt.
Durch Tippen irgendwo auf den Bildschirm kann man diesen Punkt verändern. So kann man nicht nur interessante Unschärfen erreichen, sondern auch direkt die Belichtung des Bildes beeinflussen.

Wenn man den Fokus auf einen dunklen Punkt des Bildes stellt (in unserem Fall meistens ein dunklerer Stoff) wird der Rest des Bildes automatisch aufgehellt. Wenn man auf einen weißen / hellen Punkt fokussiert wird das Bild abgedunkelt. Spielt einfach mal mit dieser Funktion und schaut, wie sich die Fotos dadurch schon verändern lassen.



Wie halte ich das Handy?
Verzerrte Perspektive
Die Kamera von Smartphones ist oben seitlich. Wenn man das Handy nicht gerade hält, verändert sich der Winkel des Bildausschnittes und das Bild verzieht sich.
Das gilt sowohl bei Bildern von oben als auch von vorne /Frontalaufnahmen und erfordert eine ruhige Hand und ein bisschen Übung.
Um den richtigen Winkel zu erreichen muss man die Höhe, auf der man das Handy hält, verändern. Man hält das Telefon meistens instinktiv auf Höhe des eigenen Gesichts, aber auf Grund der Position der Kamera auf dem Telefon ist das manchmal zu hoch für das zu fotografierende Objekt.
Beispiel Kamera auf Augenhöhe / Kamera niedriger


Wenn man ganze Quilts von oben fotografieren will wird dieser Effekt meistens sehr deutlich, da man es selten schafft perfekt mittig über dem Quilt das Handy zu halten.


Die Lösung könnte seine einfach mit der Perspektive zu spielen, den Quilt also bewusst von der Seite zu fotografieren und dafür hinzunehmen, dass Ecken abgeschnitten sind.

Drittel-Regel
Ein schönes Bild lebt auch von einer schönen Komposition. Komposition bedeutet der visuelle Prozess der Organisation der Elemente und Details einer Szene zu einer ausgewogenen und gefälligen Anordnung. Eine einfache Methode dafür ist die Drittel-Regel. Ein Foto wirkt ausgeglichen, wenn man das Bild mit zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien aufteilt.

Bei manchen Handy Kameras kann man diese Linien auch anzeigen lassen. Richtet euer Objekt nun an den Dritteln aus. Es muss nicht immer in der Mitte sein, sondern kann auch dezentral angeordnet sein.
Es spielen natürlich noch viele andere Punkte bei einer guten Bildkomposition eine Rolle, aber die Drittel-Regel hilft einem schon einmal das Objekt gut zu platzieren und der Rest ergibt sich dann manchmal einfach.



Üben, üben, üben
Der letzte Tipp ist wie immer: Übung macht den Meister!
Aber auch: Das Leben ist zu kurz, um es an das perfekte Foto zu verschwenden. Das ist unser Hobby, Instagram nur eine App und das Leben geht auch weiter, wenn man keine perfekten Fotos postet sondern einfach nur stolz wie Bolle seine Werke vorzeigen möchte.
4 Antworten
Das ist jetzt aber sehr schoen geschrieben. Vielen Dank, fuer mich sehr hilfreich. Jana
Vielen Dank Anja! Das freut mich wirklich sehr! Viel Spaß bei Fotografieren.
Hallo Friederike,
vielen Dank für diesen ausführlichen Post. Vor allem die Idee, mit der Perspektive zu spielen und nicht den ganzen Quilt zu zeigen, finde ich super. Da bin ich gar nicht drauf gekommen.
Am besten gefällt mir aber dein letzter Satz. Wenn man weniger Zeit fürs Fotografieren aufwendet, hat man mehr Zeit fürs Nähen. 😄
Liebe Grüße
Marietta