String Quilt aus Stoffresten mit FPP Vorlage und Video

String-Quilt-Kopie

Dieser Quilt ist seit fast zwei Jahren in der Mache und ich hatte ihn zwischenzeitlich fast aufgegeben. Aber weil der Weg zu einem Quilt manchmal eben lang, steinig und von Rückschlägen geprägt ist, möchte ich die Geschichte ganz bewusst so erzählen, wie sie gelaufen ist.

Ich hatte mir vorgenommen Quilts aus meinen Stoffresten zu nähen und, um es so einfach wie möglich zu machen, immer in einem bestimmten Farbschema. Und so habe ich in einem Anflug von Motivation meine türkisen Stoffreste genommen und in unterschiedlich breite Streifen geschnitten. Wohlgemerkt: ohne echten Plan, nur mit einer groben Idee (Streifen und Farbverlauf).

Bitte: folgt nicht meinem Beispiel 🙂 Es gibt so viel bessere Wege an ein Quilt Design heranzugehen, als einfach Stoff zu zerschneiden und zu hoffen, dass es schon irgendwie klappt…

Nun hatte ich also einen Haufen Streifen und fing an, verschiedene Ideen an meiner Designwand auszuprobieren. Dabei kam ich auch noch auf die glorreiche Idee die langen Streifen zu zerschneiden und wild gemixt wieder in eine lange Schlange zu nähen. Aber nichts gefiel mir und meine Motivation und der Spaß an dem Projekt ging flöten.

Nachdem ich Ende 2020 einige andere UFO’s abgearbeitet hatte, wollte ich nun auch endlich dieses Projekt zu einem Abschluss bringen. Der Motivations-Funke will schließlich genutzt werden!

Was ist ein „String Quilt“?

Strings sind Stoff-Streifen. Wenn man ein paar Jahre gequiltet hat, hat man vielleicht ein paar solcher Reste gesammelt, aber man kann natürlich auch eine Jelly Roll nutzen oder einfach Streifen zuschneiden (so wie ich). Auf diesem Pinterest Board findet ihr einige Inspiration.

String Quilts werden immer auf eine Unterlage genäht, entweder Papier (auch Zeitungspapier oder alte Telefonbuchseiten) oder ein dünner Baumwoll-Stoff. So wird vermieden, dass sich die Streifen verziehen und die Diagonale ist immer gerade.

Ich habe für euch auch ein Video gemacht, in dem alle folgenden Schritte noch einmal erklärt sind.

Man näht also die Unterlage aus Papier oder Stoff voll mit Streifen, schneidet den Überhang ab und schon hat man einen fertigen Block! Kein super-akkurates Zuschneiden, keine Anleitung, einfach nur Streifen über Streifen nähen.

Melanie hat für euch eine großartige Vorlage erstellt, die ihr auf ihrem Blog herunterladen könnt. Druckt die Vorlage einfach aus und legt los. Normales Drucker-Papier ist grundsätzlich okay, ich empfehle aber dünneres Papier, wie dieses (*) zu nutzen, da es das herausreißen am Ende einfacher macht.

Wenn ihr immer gleich breite Streifen aus den gleichen Stoffen nutzt ergibt sich ein sehr homogenes Design. Auf dem Ausmalblatt (Download .pdf-Datei) könnt ihr eure Ideen einfach ausprobieren.

Ihr könnt den mittelern Streifen natürlich auch ganz weglassen und die Blöcke nach Lust und Laune mit Streifen füllen um einen richtigen „scrappy look“ zu bekommen.

Quilt-Design

Mir gefällt der Block und das Quilt-Design, weil es grundsätzlich in die Richtung meiner ursprünglichen Idee von Streifen und einem Farbverlauf geht. Außerdem gibt der durchgehende diagonale Streifen die Ruhe und „Ordnung“ in das Design, die mir in meiner ersten Version gefehlt hatten.

Ich habe vorher keinen genauen Plan gemacht, wie viele Blöcke ich in welcher Schattierung benötige sondern habe am Anfang von jeder „Farbe“ 6-8 Blöcke genäht und dann geschaut, wie der Farbverlauf wirkt.

Stoff und Zuschnitt

Wenn ihr euren Stoff in Streifen schneidet lasst die Streifen unbedingt lang. Das erleichtert das Nähen um ein vielfaches und ihr werdet sehr schnell vorankommen.

Der mittlere Streifen sollte immer die gleiche Breite haben. Ich habe ihn 1,5 inch zugeschnitten, in den fertigen Blöcken ist er also 1 inch breit.

Alle anderen Streifen könnt ihr beliebig breit zuschneiden oder eben Reste nutzen. Allerdings würde ich keine Streifen breiter als 2,5 inch nutzen und nicht schmaler als 1 inch (für Anfänger würde ich sogar sagen nicht schmaler als 1,5 inch).

Streifen nähen

Man beginnt immer mit dem mittleren Streifen. Diesen Schritt kann man gut abseits der Nähmaschine vorbereiten und den Streifen auf allen Vorlagen befestigen.

Ich habe den mittleren Streifen mit Stecknadeln fixiert. Bei einigen Blöcken habe ich auch wasserlöslichen Kleber ausprobiert (wie beim EPP). Das funktioniert auch ganz wunderbar, mir war der Materialverbrauch nur zu hoch.

Nun legt ihr den ersten Streifen rechts auf rechts auf den Mitelstreifen und näht in mit 1/4″ Nahtzugabe fest. Achtet darauf, dass ihr die Streifen beim Nähen nicht zieht / dehnt sondern nur auflegt.

Die Streifen sollten mindestens mit einen „Seam Roller“ umgebügelt werden und nicht nur mit dem Finger. Die akkuratesten Ergebnisse bekommt man wie immer, wenn man bügelt. Auch hier unbedingt darauf achten, dass ihr die Streifen nicht zieht, damit der Rand der Streifen sich nicht wellt.

Und so macht ihr jetzt weiter, bis ihr eine oder beiden Seiten voll mit Streifen genäht habt.

Meine (selbst herbeigeführte) Herausforderung waren die schon in kurze Teile geschnittenen Stoffstreifen. Ich habe mir also die Streifen nach Länge sortiert und immer zuerst nur die längsten Streifen angenäht, dann die nächst kürzeren usw.

Auf dem Bild sehr ihr meinen Arbeitsaufbau: Mehrere Vorlagen erst einmal nur mit den längsten Steifen, alle fertig gebügelt und bereit für die nächst kürzeren Streifen. Ich habe immer den kürzest möglichen Streifen genutzt, damit ich die wenigen langen Streifen nicht noch zerschneiden musste.

So habe ich mich Woche für Woche durch die verschiedenen Schattierungen an Türkis gearbeitet, bis ich ein erstes Layout machen konnte.

Quilt Layout

Und dann war die Motivation erst mal wieder für eine Weile weg, weil ich gefühlt wieder von vorne anfangen musste.

Aber der Boden musste freigeräumt werden, also habe ich mich am Hosenriemen gerissen und einen Plan für die fehlenden Blöcke gemacht und wieder losgelegt.

Und wie immer: es ging dann doch viel schneller als gedacht:

Das Layout habe ich ein immer mal wieder ein bisschen angepasst, bis mir der Farbverlauf endgültig gefiel und schließlich blieb „nur noch“ die übliche Fleißarbeit am Ende: Reihen nähen, Papier rausreißen, bügeln: Oberteil fertig:

Rückseite nähen und bügeln, basten, quilten, Binding zuschneiden und annähen… puh. Fertig:

Und hier findet ihr die ganze Anleitung noch einmal in unserem allerersten YouTube Video:

Vielen Dank für’s Lesen und Zuschauen!

Vielleicht habt ihr ja Lust, auch so einen String Quilt zu nähen. Wenn Fragen sind meldet euch einfach – ich freue mich immer von euch zu hören!

Fröhliches Nähen!

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18 Antworten

  1. Hallo Friederike,
    vielen Dank für deine tolle Anleitung. Ich nähe gerade auch an einem Stringquilt, benutze sogar das gleiche Papier. Ich habe allerdings gar keine Vorlage benutzt sondern arbeite mit der kompletten Seite. Das spart eine Menge Druckerfarbe und die fertigen „Blöcke“ haben eine ordentliche Größe. Ausgelegt ergibt sich ein sehr schönes Rauten/ Diamantmuster. Der einzige, klitzekleine Nachteil ist, dass man den Mittelstreifen einmal von links unten nach rechts oben spiegeln muss, also von rechts unten nach links oben. Man kann ja nicht wie beim Quadrat in alle Richtungen drehen.

    1. Hallo Elke, vielen Dank!
      Du hast absolut Recht: den Block kann man fast auf jedem Papier nähen, was sich am Ende gut herausreißen lässt. Im Video und im Beitrag habe ich das zwischendurch auch erwähnt. Die Vorlage ist denke ich besonders für Einsteiger hilfreich, die das erste Mal auf Papier nähen oder für das Anlegen der Diagonale eine Hilfslinie benötigen. Aber besonders, wenn man größere Blöcke als A4 nähen möchte bieten sich Zeitung oder große Telefonbücher sehr gut an!
      Viele liebe Grüße,
      Friederike

  2. Super Video, es macht wirklich Lust so einen String Quilt zu nähen. Ich bin auf jeden Fall motiviert!
    FPP ist meine nächste Herausforderung überhaupt 😉.
    Vielen Dank für die kostenlose Vorlage.
    LG Daniela

    1. Hallo liebe Daniela,
      vielen Dank! Das ist das perfekte Einstiegsprojekt um FPP einmal auszuprobieren und die Hemmschwelle zu überwinden. Viel Spaß beim Nähen und melde Dich gerne, wenn Du Fragen haben solltest!
      Herzliche Grüße,
      Friederike

  3. Vielen Dank für diese Anleitung. Bin Quilt Neuling und mir war nicht klar, dass ich auf so einfachem Weg (über den Mittelstreifen) selbständig ein Design erstellen kann. Dachte das wäre viel viel komplizierter. Ich hab noch nicht so viele Stoffreste, dafür aber Stoffe, die mir als Einzelprojekt verarbeitet nicht (mehr) so recht gefallen. Kombiniert mit anderen Stoffen und so schön in Form gebracht ist es die Gelegenheit Stash abzubauen und somit Platz für neue Stoffe zu schaffen.
    Ganz liebe Grüße – Christine

    1. Hallo Christine! Vielen lieben Dank für Deine Worte! Und die Idee mit den Stoffen, die einem nicht (mehr) so gefallen ist perfekt! Gerade bei solchen Reste-Quilts mischen sich die Stoffe so sehr, dass gar nicht mehr so sehr das Stoffdesign im Vordergrund steht sondern die Farben. Ganz viel Spaß beim Ausprobieren und melde Dich, wenn Du Fragen haben solltest! Herzliche Grüße, Friederike

  4. Ich fand Dein Video sehr anschaulich, etwas ähnliches habe ich schon mal auf Stoff genäht. Danke für die tolle Idee. In den letzten 2 Wochen habe ich meine Restekisten, sortiert nach Farben alle in Streifen geschnitten, in verschiedenen Breiten, gebügelt und alles entsorgt das dafür nicht gereicht hat. Ich werde den Block auch nähen, aber zeigen kann ich ihn nicht, da ich keinen Blog habe und ich mich mit der Technik nicht so auskenne. Vielen Dank für Eure Anregungen.
    Mit lieben Grüßen
    E. Maiss

    1. Ich wünsche Dir ganz viel Spaß – es ist wirklich ein unglaublich „befriedigender“ Block, weil man beim Nähen so schön abschalten kann.
      Herzliche Grüße,
      Friederike

  5. Hallo Friederike,
    vielen Dank für die Inspiration! Genau so etwas habe ich gesucht. Ich bin totale Anfängerin im Patchworken und möchte aber unbedingt einen Quilt machen. Vor dem akkuraten Nähen bei dem die Ecken passen müssen hatte ich zu viel Respekt 😁 Aber deine Methode möchte ich ausprobieren! Liebe Grüße

  6. Hallo Friederike,
    ich habe jetzt Mal 70Bloecke an einander genäht, meine blaue Restekiste ist fast leer und ich musste auf meinen Vorrat zurück greifen. Vermutlich benötige ich noch 20 weitere weil die Breite für mein Sofa noch nicht reicht. Noch ein Tipp, wenn man nach dem Nähen mit dem Finger über die Naht streicht, geht das Papier ganz leicht raus.
    Liebe Grüße
    E. Maiss

    1. Hallo, Wahnsinn, schon 70 Blöcke! Das ist eine echte Fleißarbeit! Ich bin gespannt auf das fertige Top – vielleicht magst Du mir ja auch ein Bild davon schicken? Ich würde mich freuen 🙂
      Herzliche Grüße, Friederike

  7. Hallo Friederike!
    An deinem wunderschönen Quilt sieht man, dass sich „durchbeißen“ lohnt. Wirklich schön ist der geworden, obwohl ich mir, ehrlich gesagt, bei den ersten Fotos gedacht hab, da kann nicht mehr viel daraus werden!
    Ganz toll ist er, bin begeistert!!! Danke fürs teilen und die Anleitung!

    1. Hallo Karin, vielen lieben Dank! Und der Gedanke „da kann nichts mehr draus werden“ ist völlig berechtigt 😉 Der hat mich selber ja auch knapp 1,5 Jahre davon abgehalten, weiter an dem Quilt zu nähen. So ist es eben manchmal und gehört einfach zum Prozess. Herzliche Grüße, Friederike

  8. Liebe Friederike,
    herzlichen Dank für die tolle Anleitung! Ich stehe noch ziemlich am Anfang meiner Quilterlaufbahn,
    aber Dank des Videos und der Vorlagen werde ich mich an dieses Projekt wagen.
    Da ich viele Reste von Kleiderstoffen habe und man auf Papier näht, kann ich vielleicht auch verschiedene Webstoffe verwenden. Mal ausprobieren 😉
    Herzliche Grüße
    Brigitte

    1. Hallo Brigitte, das freut mich sehr zu lesen! Ich habe mittlerweile von vielen Anfängern gehört, die das Projekt sehr erfolgreich gemeistert haben mit wunderschönen Ergebnissen.
      Ich wünsche Dir ganz viel Spaß dabei!
      Herzliche Grüße,
      Friederike

  9. Hallo Friederike,
    als ich mehrere Tage krank im Bett lag hab ich mich in den tiefen des Internets verloren und bin über den Oncequilt aus der Das mach ich nachts Box, auf dich und das Quiltkollektiv aufmerksam geworden. Ich hab ganz viel gelesen und die Videos geschaut. So bin ich auf den Stringquiltblock gekommen. Nähen auf Papier kannte ich bis dahin auch noch nicht bzw konnte mir nichts darunter vorstellen.
    Durch deine erfrischende Art und das tolle Video dazu habe ich mich einfach mal an die ganze Sache rangetraut. Durch die vielen graden Linien wird es einem als Neuling bei FPP sehr einfach gemacht. Ich habe allerdings nicht so viele Stoffreste von einer Farbe. Ich hab dann gedacht machst einfach mal zwei Stück und da werden dann Topflappen draus gemacht. Aber ich war von der Methode so angefixt und ich konnte gar nicht mehr aufhören. Ich hab einfach alle Stoffe nach Farben sortiert und mache jetzt einen Regenbogenfarbverlauf. Die Reste werden langsam weniger und ich hab schon bei Freunden und Familie um Stoffnachschub gebeten. Wenn man alles vorbereitet hat geht es auch so schnell mit dem Nähen. Und das Design ergibt sich dann aus dem weißen Mittelstreifen. So einfach kann es manchmal sein!
    Vielen Dank, denn durch die Idee von Stringquiltblock habe ich wieder was dazu gelernt, bin mutiger geworden. So habe ich einfach mal angefangen ohne ein bestimmtes Projekt vor Augen zu haben. Es sind aber doch schon viele Blöcke geworden um bald daraus einen Quilt machen zu können.
    Ich nähe die Blöcke um des Nähens willen! Danke dafür!
    Wie hast du gequiltet? Das kann ich auf den Bildern nicht so gut erkennen.
    Danke und viele liebe Grüße
    Franka

    1. Hallo liebe Franke, ganz herzlichen Dank für Deine lieben Worten und Deinen Erfahrungen zu dem Quilt! Genau so ging es mir bei dem Quit auch: Blöcke nähen um des Nähens Willen! Sobald ich wieder ausreichend Streifen habe, werde ich das auch noch einmal machen!

      Gequiltet habe ich ganz einfach an den weißen Linien entlang. Hauptsächlich weil ich fertig werden wollte, aber auch weil ich andere Designs zu „wild“ gefunden hätte.

      Ich bin gespannt auf Dein fertiges Werk – vielleicht magst Du mir ja ein Bild davon schicken wenn es so weit ist?

      Liebe Grüße,
      Friederike

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